Das
Achtsame
Zeichen des Werde

Er sah zuerst
die beiden Augen der Erde,
das achtsame Zeichen des Werde
– als sei es eingeritzt in eine Rinde –
als sei es abgesondert, schuldbeladen, Sünde.
Verschlossen blind und offen in der Mitte,
fand es, sich kreuzend, dennoch stets
das einbezogne Dritte.

Dann sah er
diese Augen sich durchmalen
wie Samen im Gehäuse ihrer Schalen;
wie Knospen auch, in denen Tropfen standen,
die wechselweise sich verloren und verbanden.

Er sah,
wie Morgenträne sich im Yang
auf ihrer kugelrunden Dotterblume schwang,
und wie der kleine Wicht auf seinem Stein,
im Yin sich ihr bereitete zum Sein.
Die Schwarzen Tropfen sah er und den Fisch
im Teich,
das eigne Auge, das so arm war und so reich,
und das sich nun in jene Knospen goss,
bis sich das Rätsel ihres Blühens
ihm erschloss.

Da fiel
das Yin und Yang
aus Kelchen und aus Schalen
gleich achtfach in die Sonnenstrahlen,
und achtfach sah er auch auf ihren Samenmützen
im Widerschein der Pole seine Lebens-Weisen sitzen,
die ihm, vom kleinen Tropfendasein angefangen,
vom großen Umweg um die Sonne sangen: Vom Wahren Stern,
der sich zum Neuen Tag entwunden und gewunden,
zum Namenstag – in vielen dunklen Stunden.
Vom ‚I‘ zum ‚E‘, der Bitte zum Versprechen
des Ichs ans Selbst, es nie mehr
zu vergessen!

Vergess‘
mein
nicht

Da
leuchteten
wie Sterne
die Sonnenstrahlen
nun von nah und ferne
– so blau und licht! –
und lösten das Versprechen
im Tau des Morgens ein
– im Spiegeln und im Brechen –
– im Yin und Yang –
im zarten Spuren, Kreisen
– im Auf und Ab –
im Formen und im Weisen.

Nur
diese Spuren sah er noch
und Sonnenstrahlen
– und Blütenblätter –
sich um Tropfen
malen.

Und Zahlen,
die von einer Ordnung sangen,
und die als Worte aus den Kelchen widerklangen
– sah er –
– gepolt als riesenhafte Blütenpollen –
auf halben Achten
über Goldne Brücken rollen;
bis sie
im Na(r)benkreuz
der Spiegelung
erwachten
und sich
erlöst
versöhnten
und durchlachten.

Als ob
die Sonne
– Paar um Paar –
im Wolkendunkel
sich stets neu gebar!

Die Sonne,
die im Prisma ihrer Strahlen
und in der sanften Ordnung ihrer Zahlen
sich atmend in die Formen goss
und – gegenwärtig – stets
zurück zur Mitte
floss
ins
OM
zurück
– in dem sie liebevoll begonnen –
den Odem ihrer Mitte zu durchsonnen
– mit jenem einen grenzenlosen Glück –
das Einverständnis ist
und
Überblick.