Der violette Same des Yin-Yang

Zwischen Schatten und Licht

‚Dieser Baum ist der sichtbare Träger des Yin und des Yang!‘
dachten sie beide. Und so holte Sonnenauge nun den
violetten Samen dieses Zeichens aus der
Blauen Glockenblume hervor.

Er trug
die Zahlen
14 … und … 10

‚Dieses Zeichen trägt das Rot der Erde
und das Blau des Himmels in sich
und macht beide zu etwas
ganz Neuem,
indem es sie vereint.
Es macht sie weise!‘
bemerkten sie
leise.

‚Es weiß,
dass das Ende sich
immer schon im Anfang ummisst,
und der Anfang auch immer schon wieder im Ende ist.
Und dass doch ein Unterschied zwischen diesen beiden entsteht,
solange es durch verschiedene Sichtweisen geht:
Ein Unterschied so winzigklein und riesengroß wie Dein und Mein.

Es ist der Diener
und Verwalter für das
‚Doppelte Gesicht‘!

Es ist sein Schatten, es ist sein Licht.
Es ist sein Veränderer – sein Konstrukteur – sein Zerstörer, Erneuerer
– sein Transporteur! –
Es ist die Spannung, die eskaliert und sich wieder zurück
zur Mitte führt;
die Woge auf Woge auf Woge türmt und sich
gleichzeitig wandelt und
beschirmt.


Es tut,
was nötig ist,
um dieses Leben
in jedem Augenblick
neu zu durchweben.
Es tut, was nötig ist,
um es zu klären und Festgefahrenes aufzuzehren.
Es tut und wirkt, um neu zu fassen, was sich im Widerstand verlassen.
Es ist der treuste Diener seines Herrn,

ein
Schöpfrad
für den
Wahren
Stern!

Ein
Wellenbrausen
und Harfenklang,
ein Sturmessausen und
Dreifacher Sonnengesang!
Es ist und weiß und tut und wirkt
und will uns dabei liebevoll durchgleiten;
will uns vom Ur zum Urgesang geleiten
in wundersam bewegtem
Wechselgang.

Es ist!
Und weil es ist,
gebührt ihm
Dank!‘

Sie sahen diesen Samen sehr achtungsvoll an.
Lange hielt es sie jedoch nicht!

Auch
sie mussten
im Rhythmus des Yin-Yang
weitergleiten zu einer
neuen Sichtweise hin:
Zu einem
‚Neuen Tag‘!