Und
was bedeutet
dieses Lebensspiel?‘

wollte Sonnenauge weiter wissen.

Es ist Dein Schatten,
der ins Spiegelbild des Himmels fiel
– und fällt –
es ist die formbewegte Weise dieser Welt,
die sich im Atmen
aus dem Träumen, Räumen, Malen –
ins Zwielicht gleiten lässt,
in Kelche, Worte ,
Zahlen.‘

‚Und
kann ich
dieses Spiel
nach meinem
eignen Atemrhythmus
mir bestimmen?‘

‚Du kannst Dich spielend neu besinnen,
indem Du zwischen Himmel Dir und Erde die
Samen sammelst für ein eingestimmtes Werde
und sie dem Wind und seinem Atem übergibst,
bis Du vom Vorwurf und vom Verwurf frei bist
und Dich liebst.‘

erhellte
das Schäfchen.

Sonnenauge war erleichtert: Es war also nicht
alles vorbestimmt bei diesem

Spiel!

Er konnte es frei gestalten!
Er konnte sich vielleicht sogar etwas ganz Neues ausdenken.
Er musste nur auf jene formbewegte Weise Acht geben,
die allem zugrunde lag, und die Samen sammeln,
die für dieses Spiel so unentbehrlich waren.


Er
musste
nur die
Art und Weise
respektieren;
dann konnte er die
Samen
beliebig kombinieren!
– so schien es ihm!

– Aber –
was war das für eine Weise?

Und wo sollte er die Samen herbekommen,
die der Wind aussäen sollte?
Er sah sein Wolkenschäfchen mit großen fragenden Augen an.

‚Die
Weise
singt ganz leise!
Sie spurt und spürt!
Sie ist es,
die Dein Herz berührt!
Sie hat denselben Klang
wie Glockenblumendank!‘

– erhellte –
das
Schäfchen.

Weil aber Sonnenauge ebenso vergeblich horchte,
wie er nach den Samen Ausschau hielt, stupste es ihn so lange mit der Nase
gegen seinen dicken Tautropfenbauch, bis er endlich den riesigen blauen
Glockenblumenkelch über sich sah, der vom ersten Augenblick
ihres Zusammenseins an über ihnen gewesen war.

Wie ein Wunder dehnte er sich über ihm,
wie ein immer währendes Echo
auf all seine Fragen
– ein Echo –
voller bunter Samen,
die ihn wie Glöckchen
in ihre Mitte nahmen
ein Echo voller
Farben und
Musik!

Sonnenauge
aber konnte nicht verstehen,
dass er das farbenreiche Klingen dieses Kelches die ganze Zeit
überhört und übersehen hatte.

Genau betrachtet,
war es ihm also kein bisschen anders ergangen als dem Himmel mit seiner
Blauen Glockenblumenseele!
‚Wie konnte mir das nur geschehen? Wie konnte mir das nur geschehen?‘
dachte er wieder und wieder. Und er wollte gar nicht mehr aufhören, sich
Vorwürfe zu machen, als er ein Kichern und Lachen vernahm,
das von niemand anderem als von seinem Schäfchen kam:

‚So ist es eben
das Leben!‘

– wollte es wohl sagen –

‚Mit seinen zwei Augen und Ohren allein, ist es nur tauglich
zum Schein!
Sein Drittes Auge aber hat sich nichts zu vergeben!
Es bleibt und ist
– wie immer Du Dich auch vermisst –
die Mitte im
Daneben‘!

Da erkannte Sonnenauge,
wie grundlos doch eigentlich
jeder Vorwurf war und
fiel in das Kichern
mit ein:

– ‚Es ist –
wie immer Du
Dich auch vermisst
– die Mitte im Daneben!‘ –
– wiederholte er –
‚Denn wär‘ es dem Vorwurf erlegen,
so fehlt‘ ihm zum Schauen der Segen!.
… vom Ur- zum Vor-, zum Ver-, zum Aus-! …
so fehlt‘ ihm zum Schauen
– der Segen!‘ –